Bei der Performance 84,4 handelt es sich um die Auseinandersetzung einer Zeitzeugin mit verstrickten Erinnerungsfetzen, die von Zürich über Bergen-Belsen nach Bremen führen.
      In einem dunklen Raum inmitten von Pullovern ist eine Person zu sehen, die, mit einer Lichtquelle an ihrer Stirn befestigt, akribisch einzelne Pullover aufribbelt.
      Durch das Aufribbeln findet jeweils eine persönliche Auseinandersetzung mit der Materie statt. Der individuelle Pullover mit seiner unbekannten Einzelgeschichte wirkt durch sein Vorkommen in großer Stückzahl anonymisiert.
      Nur bei der einzelnen Dekonstruktion seines Strickmusters gelangt er ins Rampenlicht. In solch einem Moment wird sich mit der Widerständigkeit der Maschen, des Musters und deren verwobenen Verstrickungen – ergo seiner Einzigartigkeit - intensiv auseinandergesetzt.
      Die Präsenz der im Raum bereit liegenden Kopfhörer kann die Assoziation der strickenden Großmutter, die aus dem Nähkästchen erzählt, suggerieren.
      Beim Aufsetzen der Kopfhörer ist eine Geschichte zu hören, die durchlaufend erzählt wird. Dies hat zur Folge, dass der/die Zuhörende an einer zufälligen Stelle hinzukommt und der Erzählerin irgendwo in ihrer Geschichte begegnet.
      Im abgedunkelten Raum richtet sich der Blick automatisch auf die Person mit der Lichtquelle, die inmitten der Pullover ihrer Tätigkeit nachgeht. Es entsteht ein neues Bild aus einer neuen Perspektive. Für den Betrachter von außen, sowie für die Zuhörenden: Das Bild wird vertont.
      84,4 ist die Kilometerzahl von Frau Renners Haustür an der Friesenstrasse in Bremen bis zur Pforte der Gedenkstätte Bergen-Belsen.